Samstag, 24. April 2010

Nach der Malaria









Nachdem sich die kleine Erkältung doch als meine erste Malaria entpuppt hat, bin ich nun wieder ganz aktiv. Leider hat die Malaria Lale und mich in Sachen Kooperation viel Zeit gekostet. Einen Tag, nachdem sie in Rukararwe für die gemeinsame Arbeit angekommen war, brach auch bei ihr die Krankheit richtig aus. Nun werden wir unsere Pläne erst in der kommenden Woche umsetzen und haben leider einen für unser Projekt genau passenden Proposal-Call (nicht zuletzt auch wegen des in der Woche gerade nicht erneuerten Internetanschlusses) ohne Bewerbung verstreichen lassen. Die Frist wäre der 17.04 gewesen und erst eine Woche davor habe ich bei meiner Informationssammlung in Kampala davon erfahren. Leider hatte genau die Organisation spezielle Vordrucke, sodass wir nicht einfach unser bisheriges Material auf gut Glück haben senden können.

Die Malaria klingt vielleicht schlimm, ist es aber zum Glück nicht gewesen. Ich hatte einfach alles, was unangenehm ist. Und das auf einmal. Dann war ich noch zwei Wochen ziemlich geschwächt. Nun ist die Anfälligkeit wahrscheinlich höher, erneut Malaria zu bekommen. Zu Hause ist das Risiko jedoch sehr gering, weil hier kaum Mücken sind. Auch in Kampala werde ich mir Malaria hoffentlich nicht noch einmal holen, denn ich habe mich wohl über eine Reisende aus Tansania, die im selben Haus gewohnt hat, angesteckt. Leider habe ich kein Artemisia genommen, weil ich mir das für den kutfall aufheben wollte. Im Akutfall habe ich es leider nicht einbehalten können und dann doch ein herkömmliches Medikament genommen, was sofort wirkte.

Gerade ist eine Gruppe aus Deutschland zu besuch in Uganda und zuletzt auch drei Tage in Bushenyi gewesen. Sie haben neue Ideen und auch finanzielle Unterstützung gebracht, was besonders die Frauen hier, deren Produkte die Gäste reichlich abgenommen haben, enorm erfreut hat. Nuhn hoffe ich diesen Motivationsschwung konstruktiv nutzen zu können. Auch in Sachen Schuluniformen geht es endlich richtig los. Der Stoff aus Kampala ist da, die Maße sind genommen, die Preise ausgehandelt und neue Aufträge in Vorbereitung. Die vier Wochen Schulferien, die soeben begonnen haben, werden die Schneiderinnen hoffentlich zur Fertigstellung aller bestellten Uniformen nutzen. Auch was die Arbeit der Frauengruppe angeht ist die Ferienzeit sehr gut, weil zum Beispiel die Chairwoman Lehrerin ist und nun vier Wochen lang überdurchschnittliche Kapazitäten hat.

Seit einer Woche habe ich auch ein Mountainbike. Es ist ein altes chinesisches Modell und muss erst einmal überholt werden, aber ich hoffe damit mehr als die Hälfte des Weges in die Stadt fahrend zurücklassen zu können. Mit dem vorhandenen alten Boda Boda – Rad bin ich nicht nur keinen Anstieg hoch- sondern auch nicht immer bei den geraden Strecken vorangekommen. Das liegt nicht nur am Rad, in den Niederlanden wäre es super. Hier ist die Straßenqualität einfach sehr anders. Zum ersten Mal seit ich aus Kampala krank zurückgekommen bin, waren wir Lebensmittel einkaufen. Und der halbe Tag ist um. Dank Geoffrey, der bei seinem Besuch in dieser Woche für Lale und mich Unmengen an Passionsfrucht, Orangen, Papaya etc. mitgebracht hat, und meinen fürsorglichen Nachbarn, die sich nicht davon abbringen ließen, für mich zu kochen, ist das kein Problem gewesen.

Donnerstag, 8. April 2010

Kampala Kampala















Nun bin ich viel laenger als geplant von zu Hause weg. Fort Portal habe ich immer noch nicht besucht, aber dafuer war ich ueber Ostern in Jinja, wo Paul und Sabrina, zwei weitere solivol-Freiwillige, leben und arbeiten, und arbeite diese Woche im YSA-Buero. Darauf hoffend, dass wir am Wochenende tatsaechlich nach Soroti fahren werden, nutze ich hier das schnellere Internet fuer Recherchen und Berichterstattung sowie die Entwicklung und Fixierung von Abrechnungs- und Buchfuehrungsrichtlinien fuer RPWRD. Solche gibt es naemlich entweder noch nicht oder niemand kann mir sagen, wo sie sich befinden. Aber da viele Spenden eingehen, wuenscht sich die Organisation ein zusammenfassendes Dokument zu dem Thema, in das alle Einblick nehmen koennen. Neben den dringenden Materialeinkaeufen und der Besichtigung von Projekten der anderen Freiwilligen, des Goethe-Zentrums in Kampala, eines indischen Tempels sowie des Nationaltheaters haben Lale und ich unsere Kooperationsidee deutlich konkretisiert. Jetzt brennt es mir unter den Fingern, die hier von Lale erlernte Produktion eine Handcreme auch schnell in in Bushenyi zu testen und den Frauen vorzuschlagen. In Jinja traf ich auf Sarah, eine junge Frau aus Uganda, die sich vollzeit um Strassenjungen in Jinja kuemmert und mir sehr gute Tipps zur Verbesserung unserer Kettenherstellung gegeben hat. Im Nationaltheater und bei dem Besuch des Rainbow House of Hope Uganda, der NGO, in der ein weiterer solivol-Freiwilliger aus unserer Gruppe, Philipp, arbeitet, konnte ich weitere sehr hilfreiche Kontakte insbesondere im Hinblick auf das geplante Kulturzentrum knuepfen.
Persoenlich freue ich mich auch deshalb moeglichst bald wieder nach Rukararwe zurueckzufahren, weil die Dinge, die ich alle machen moechte, sich summieren und der Laerm und Dreck Kampalas und die aus meiner Sicht sehr fragwuerdige Lebensart der Freiwilligen in Jinja (Clubbing, Pools, teure Bars, Putzfrau, Wohnen in Gebauden, die wie Kolonialherrensitze aussehen und dergleichen mehr) schon eine Art Heimweh nach der Ruhe Rukararwes und besonders auch der Fortfuehrung meines Sprachunterrichtes hervorrufen. Nichts desto trotz ist die Zeit hier in der Stadt sehr ergiebig und sich einfach in einen beleuchteten und sauberen Raum zu stellen, in dem fliessendes Wasser aus der Wand kommt und man duschen kann ist fuer mich nach fuenf Wochen auch ein recht angenehmer Luxus. So hat sich mein Empfinden bei einer kalten Dusche also recht schnell relativiert. Jetzt schon habe ich das Gefuehl, dass ich viel mehr unter dem “Rueck-Kulturschock” leiden werde, wenn ich wieder in der deutschen Ueberflussgesellschaft bin, als mich das bisschen weniger Komfort hier tangiert.

Gerade bin ich zum ersten Mal erkrankt. Es hat mich die unglaublich heimtueckische und besorgniserregende Tropenkrankheit "leichte Erkaeltung" erwischt, als ich am Nilfall in Jinja vom Regen komplett durchnaesst wurde. Bisher bin ich also koerperlich topfit, was bei den vielen Fruechten, der Sonne und dem Direktzugang zu den Heilkraeutern in Rukararwe auch nicht ueberraschen duerfte.

Beim Nil habe ich Robert, einen 28jaehrigen Kenianer aus einer Grenzstadt zu Uganda kennengelernt. Er arbeitet fuer eine Rafting-Firma. Sein halbes Gesicht war angeschwollen, eine Lippe aufgeplatzt, als er mich angesprochen hat, ob ich nicht fuer 120 Dollar raften wolle. Er erzaehlte, dass er nicht uebermaessig verdiene, aber am Tag vorher beim Raften einen Unfall hatte. Ich habe mich laenger mit ihm unterhalten und fuer das Raftingangebot freundlich gedankt, ohne es anzunehmen.

Bis bald und allen eine gute Zeit

Desiree
 
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