Donnerstag, 8. April 2010

Kampala Kampala















Nun bin ich viel laenger als geplant von zu Hause weg. Fort Portal habe ich immer noch nicht besucht, aber dafuer war ich ueber Ostern in Jinja, wo Paul und Sabrina, zwei weitere solivol-Freiwillige, leben und arbeiten, und arbeite diese Woche im YSA-Buero. Darauf hoffend, dass wir am Wochenende tatsaechlich nach Soroti fahren werden, nutze ich hier das schnellere Internet fuer Recherchen und Berichterstattung sowie die Entwicklung und Fixierung von Abrechnungs- und Buchfuehrungsrichtlinien fuer RPWRD. Solche gibt es naemlich entweder noch nicht oder niemand kann mir sagen, wo sie sich befinden. Aber da viele Spenden eingehen, wuenscht sich die Organisation ein zusammenfassendes Dokument zu dem Thema, in das alle Einblick nehmen koennen. Neben den dringenden Materialeinkaeufen und der Besichtigung von Projekten der anderen Freiwilligen, des Goethe-Zentrums in Kampala, eines indischen Tempels sowie des Nationaltheaters haben Lale und ich unsere Kooperationsidee deutlich konkretisiert. Jetzt brennt es mir unter den Fingern, die hier von Lale erlernte Produktion eine Handcreme auch schnell in in Bushenyi zu testen und den Frauen vorzuschlagen. In Jinja traf ich auf Sarah, eine junge Frau aus Uganda, die sich vollzeit um Strassenjungen in Jinja kuemmert und mir sehr gute Tipps zur Verbesserung unserer Kettenherstellung gegeben hat. Im Nationaltheater und bei dem Besuch des Rainbow House of Hope Uganda, der NGO, in der ein weiterer solivol-Freiwilliger aus unserer Gruppe, Philipp, arbeitet, konnte ich weitere sehr hilfreiche Kontakte insbesondere im Hinblick auf das geplante Kulturzentrum knuepfen.
Persoenlich freue ich mich auch deshalb moeglichst bald wieder nach Rukararwe zurueckzufahren, weil die Dinge, die ich alle machen moechte, sich summieren und der Laerm und Dreck Kampalas und die aus meiner Sicht sehr fragwuerdige Lebensart der Freiwilligen in Jinja (Clubbing, Pools, teure Bars, Putzfrau, Wohnen in Gebauden, die wie Kolonialherrensitze aussehen und dergleichen mehr) schon eine Art Heimweh nach der Ruhe Rukararwes und besonders auch der Fortfuehrung meines Sprachunterrichtes hervorrufen. Nichts desto trotz ist die Zeit hier in der Stadt sehr ergiebig und sich einfach in einen beleuchteten und sauberen Raum zu stellen, in dem fliessendes Wasser aus der Wand kommt und man duschen kann ist fuer mich nach fuenf Wochen auch ein recht angenehmer Luxus. So hat sich mein Empfinden bei einer kalten Dusche also recht schnell relativiert. Jetzt schon habe ich das Gefuehl, dass ich viel mehr unter dem “Rueck-Kulturschock” leiden werde, wenn ich wieder in der deutschen Ueberflussgesellschaft bin, als mich das bisschen weniger Komfort hier tangiert.

Gerade bin ich zum ersten Mal erkrankt. Es hat mich die unglaublich heimtueckische und besorgniserregende Tropenkrankheit "leichte Erkaeltung" erwischt, als ich am Nilfall in Jinja vom Regen komplett durchnaesst wurde. Bisher bin ich also koerperlich topfit, was bei den vielen Fruechten, der Sonne und dem Direktzugang zu den Heilkraeutern in Rukararwe auch nicht ueberraschen duerfte.

Beim Nil habe ich Robert, einen 28jaehrigen Kenianer aus einer Grenzstadt zu Uganda kennengelernt. Er arbeitet fuer eine Rafting-Firma. Sein halbes Gesicht war angeschwollen, eine Lippe aufgeplatzt, als er mich angesprochen hat, ob ich nicht fuer 120 Dollar raften wolle. Er erzaehlte, dass er nicht uebermaessig verdiene, aber am Tag vorher beim Raften einen Unfall hatte. Ich habe mich laenger mit ihm unterhalten und fuer das Raftingangebot freundlich gedankt, ohne es anzunehmen.

Bis bald und allen eine gute Zeit

Desiree

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