Hallo zusammen,
nachdem nun schon wieder eine ganze Weile ins Land gegangen ist, hier ein kurzer Rueckblick auf die letzten Wochen:
- nun war ich richtig im Queen Elisabeth NP d'rin, d.h. ich habe zu viel Geld dafuer bezahlt, dass ich durch ein Tor durfte. Hinter dem Tor gab es naemlich nicht viel Mehr zu sehen als davor. Aber das lag auch an der Tageszeit und daran, dass wir nicht die Daemmerung abwarten wollten. So sind uns (Abel, Fred Bitawha, seiner Frau und mir) keine Loewen oder Elephanten begegnet. Dafuer lag leider recht am Anfang des Nationalparks ein in der Nacht zuvor gestorbenes Nilpferd unweit der Strasse im Busch. Auch wenn nicht klar erkennbar war, ob es gewildert worden ist oder Opfer eine Zweikampfes war, vergiftet wurde oder Aehnliches: So nah waere ich sonst nicht an ein Nilpferd herangekommen. Wenn man Geruechten glauben darf, legen diese suessen Tiere naemlich mehr Menschen um als Krokodile es tun. Im Wasser vor einem Fischerdorf mitten im Park habe ich dann auch Acht auf einem Fleck gesehen. Daneben gab es einige Antilopen und enorm viele Flycatcher und andere Vogelarten. Leider waren an vielen Stellen im NP auch Brandueberreste und als wir nachmittags zurueckfuhren, waren an mehreren Stellen um die Strasse grosse Flaechen in Brand. Hier gibt es keine Feuerwehr. Von oberhalb (von der Terasse der Kingfisherlodge aus betrachtet) wurde dann deutlich wie gross das Ausmass der Braende ist.
- O.g. Fred Bitahwa ist ein Bruder des RPWRD-Gruenders Nyine und besucht derzeit Uganda. Dadurch kommen einige Themen auf den Tisch, was gut ist. Andererseits habe ich so diese Woche fast ausschliesslich mit PC-Arbeit verbracht und Meeting Minutes getippt oder war bei Meetings. Wohin das alles fuehrt, wird die Zeit zeigen. Aus europaeischer Sicht besthen hier ganz schoen viele Kommunikationsdefizite. Aber Sichtweisen sind relativ.
- Am Montag habe ich unsere Koordinatorin Godivah abends auf die aus meiner Sicht fuer eine Naturschutzorganisation unangemessene Verwendung des Graslandes hinter meinem Haus angesprochen (eigentlich Schutzgebiet fuer Vogelbrut, wird es gerade komplett gerodet und fuer den Milletanbau verwendet. Im Februar oder Maerz nach der Ernte sollen dann Baeume dort gepflanzt werden. Leider bedeutet das zuvor u.a. Brandrodung). Ihre aus meiner Sicht etwas duemmliche Antwort, die nicht gerade von Kenntnis oder Interesse an biologischen Zusammenhaengen zeugte, war: „Wir haben genug Voegel.“ Durch einen mir fast schon unheimlichen Zufall brannte ein Grossteil des Graslandes am naechsten Nachmittag auf Grund eine Unfalls ab (vielleicht ist ein Funken von irgendwo uebergesprungen oder ein Raucher hat einen Zigarettenstummel unachtsam fortgeworfen). Das war nicht nur aus oekologischer Sicht eine Katasrophe, sondern auch nicht ungefaehrlich, da das Feuer ziemlich nah an unsere Huetten herankam.
Interessant ist vielleicht auch noch zu erwaehnen, warum ich am Vorabend mit Godivah das Thema angesprochen hatte: Sie meinte aus einer der Meetingnotizen solle ich den Satz, wir verwendeten das Land nun voruebergehend als Pachtland fuer den Milletanbau, streichen. Davon sollten die Deutschen, die uns unterstuetzen und die Durchschrift ehalten haben, doch besser nichts wissen.
Ich liebe partnerschaftliches Arbeiten.
- Auf dem Compound fackeln nicht nur Schutzgebiete ab, sondern es tut sich auch etwas Konstruktives: Die bisher recht ungenutzten Huetten werden fuer das Umwelt-Reiseprojekt umgebaut. Dabei sollen die meisten sogar self-containing werden. Die Arbeiten erfolgen unter Verwendung der nicht gebrannten Ziegel und Lehmbautechnik, fuer die Abel zustaendig ist.
- Schon wieder steht eine Reise vor der Tuer: Zanzibar. In der naechsten Woche geht es erst einmal nach Kampala und dann nach einer Woche Arbeit an CAP mit Lale(das Proposal habe ich zwischendurch noch ins Deutsche uebersetzt) weiter Richtung Tanzania. Im Anschluss an den Zanzibarbesuch findet auch schon das weltwaerts-Zwischenseminar statt. Die Zeit rennt und staendiges An und Aus vom Strom in der Stadt, Internetinstabilitaet und viele kleine Stoerfaktoren hemmen hin und wieder die Umsetzung aller Plaene, die ich mir so vorgenommen habe. Aber: Slowly by slowly. Das ist hier so und funktioniert aus meiner Sicht, wenn ich auf die ersten Monate zurueckblicke, am Ende auch ganz gut.
- Von den Bombenanschlaegen in Kampala habe ich auch gehoert (was nicht sehr schnell ging und aufgrund der Informationslage hier auch nicht selbstverstaendlich ist). Ich sehe jedoch keine groessere Gefahr fuer Freiwillige in Uganda, die daraus resultiert. Eher koennte es das Reiseprojekt gefaehrden und schlimmer koennten wohl auch die Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit der anstehenden Wahl im Februar werden. Das hoere ich zumindest immer wieder, ohne selber viel dazu sagen zu koennen.
Das war nur ein kurzer Ueberblick zu einigen Geschehnissen hier. Naechste Woche bekomme ich meinen ersten privaten Besuch und heute Nachmittag fahre ich ueber das Wochenende nach Fort Portal, wo ich den erneuten Versuch machen werde, endlich an den begehrten Kratersee zu kommen, den ausser mir fast alle aus unserer Entsendegruppe schon besucht haben.
Viele Gruesse nach Deutschland
Desiree
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